Kunstzmittag #29

CLAUDINE ETTER

Von Aktualitäten und Prozessen

Barbara zeigt ihren „Inner encounter”, eine Kunstinstallation, welche sie im diesjährigen Artfestival Interlaken ausgestellt hat. Auf der herausfordernden Suche nach einer visuellen Sprache für das innere Empfinden über unerklärliche Ereignisse, befasst sie sich mit der faszinierenden Grenzverwischung zwischen Begegnenden. Dabei entstanden ist die Visualisierung der Diversität und Faszination von Begegnungen mit ausserirdisch - fremdem Charakter.

gold dust from Sunita Asnani on Vimeo.

Sunita zeigt uns ihre erste Tanz - Trainingssequenz nach 3 wöchiger Corona-Pause. Sie lässt uns Teil haben an dem für sie verblüffenden Moment, als sie das von ihr erworbene Können im Bereich der choreographischen Arbeit- wie einen zuvor abgestreiften Anzug - wieder anzuziehen vermag. Der Kleiderschrank bleibt Thema, denn Sunita tanzt authentisch in ihrer Alltagskleidung. Ohne Kostüm oder Uniform - komponiert sie ihre Erscheinung im Tanz wie auch im Alltag mittels Kleidung sehr bewusst, sie schlüpft je nach gewünschter Wirkung, in eine andere Rolle.

Meine Illustration visualisiert - inhaltlich, wie technisch - mein persönlicher momentaner Prozess des Umbruchs. Dadurch entstandenen ist ein neuer Zeichnungsstil, der von der französisch-belgischen Comic - Kunst inspiriert ist. Er erweitert eine Bildsequenz durch eine emotionsgeladene, perspektivische Bildkomposition, ermöglicht die expressive Darstellung von Bewegung und Dynamik. Auf den ersten Blick eine farblich und detailreiche Abbildung, auf den zweiten Blick erst bricht die metaphorische Bildkomponente hervor und erweitert Aussagekraft und Inhalt der Illustration.

Andreas präsentiert uns eine Übungssequenz und den damit verbundenen Entstehungsprozess. Die Wortspielereien sind vorerst intuitiv geleitet, unzensiert - sie passieren. Mit den jeweiligen gesetzten Teilsequenzen und ihrer emotionalen Wirkung als Basis, entstehen weitere Abschnitte, die danach im Bewussten geordnet und wenn nötig angeglichen werden. Entstanden ist ein Text voller Bildmetaphern, der den Leser zeilenweise an einem innerlich ausgetragenen Kampf teilhaben lässt und durch die ausdrucksstarke, gleichnishafte Wortwahl ein sinnliches und emotionales Nachempfinden auslöst.

Abstrakte Kunst ist nicht ihre Kernkompetenz, meint Isabel - und trotzdem lässt sie sich auf die Experimente und Spielereien mit abstrakten Formen ein, lässt sich intuitiv von ihren bisherigen Erfahrungen und ihrem Repertoire leiten oder begleiten. In ihren beiden präsentierten Bildern hat sie in einer Schichtung von unterschiedlichen Techniken eine zeitliche Struktur erschaffen. Sie entwickelt ihren Bildaufbau in vorerst weichen, leichten, kühlen Farben und Formen, transparent und grossflächiger, hin zu der Überschreibung jeder neuen Ebene mit jeweils konkreteren, klareren und farblich wie strukturell bewussteren Formen. Erst mit der Distanz des Bewusstseins bemerkt sie nach der Beendung der Bilderserie, dass sie wohl durch das Thema Gletscher inspiriert wurde.