Kunstzmittag #55

GRAZIELLA BAERTSCH

Barbara, Isabel, Oleg und Graziella tauschen sich heute aus. Mit dabei ist Chai, der gemeinsam mit Oleg einen Anlass im Bereich «fair hacking» organisiert und gestaltet.

Barbara hat eine Eingabe für den Jungck Künstlerinnenpreis gemacht. Der Preis soll die Umsetzung eines Vorhabens unterstützen und ermöglichen. Um die Idee präsentieren zu können, hat Barbara ein Modell erstellt und zeigt uns ein Foto davon. Sie möchte ein ca. 2m x 1.4m grosses ei-förmiges Objekt erstellen. Das Innere des Eis soll für Besucher*innen zugänglich sein und durch die Ausgestaltung eine Stimmung von Geborgenheit, Rückzug und Transformation vermitteln. Der Cocon ist eine 3-D-Collage von Licht, Sound und verschiedenen Materialien.
Im Ei ist alles angelegt, was es fürs Leben braucht. Das Angebot für die Besuchenden ist, sich in diesem Raum einen Zwischenhalt zu geben, der eine Veränderung ermöglichen kann.
Schön zu beobachten mit wieviel Selbstverständlichkeit Barbara von einem noch nicht realisierten Projekt spricht, von dem die Materialität, Transportfähigkeit etc. noch gar nicht geklärt ist. Die Erfahrung hat sie schon gemacht, dass sich ihr ein inneres Bild eines Werks zeigt und sie fähig ist, das zu gestalten. Wir sind gespannt.

Gibt es Themen, die euch im Leben mehrmals begegnen? Mit Amedeo Modigliani und seinem Werk hat sich Isabel vor vielen Jahren in ihrer Ausbildung schon beschäftigt. Dann allerdings nicht über den haptisch-gestalterischen Weg. Die filigranen Gesichter aus Draht und Drahtgeflecht sind regen zur Auseinandersetzung mit der eigenen Betrachtung von Gesicht, Gesichtern und Identitäten an.
Wie lässt sich die eigene künstlerische Praxis gestalten? Welcher Ort eignet sich dafür? Sich verletzlich machen ist oft ein grosser Teil des Gestaltens. Wie lässt sich Schutz finden darin? Diese Fragen beschäftigen Isabel. Einen sicheren Ort zu verlieren, bringt für sie auch mit sich, dass sie sich neue Wege sucht und Erfahrungen an anderen Orten möglich werden.

Viele Ideen, einige Anfänge und manches nicht zu Ende Geführtes. Der Kunstzmittag hilft, auch mal einen Punkt zu setzen. Die Frau, die in sich geht, ist fertig gestickt. Der Abgrund, der sich in sich selbst auftut ist da und läuft wie ein Schatten mit. Graziella ist weiter mit Gesticktem unterwegs.

Oleg erzählt vom geplanten Hackaton und erzählt von seinen Grundsätzen zu fairem und nachhaltigem Unterwegs Sein im Internet: “Als Teil einer landesweiten Initiative transformieren wir in unserem KI-Hackathon die neuesten Forschungen aus der Swiss AI Initiative in praktische, offene, lokale und verantwortungsvolle Anwendungen. Die Veranstaltung im Region Bern findet im klimaneutralen und inklusiven Location in Liebefeld statt.” Ein grosses und wichtiges Thema, das interessiert, aber auch überfordern kann. Olegs Social-Media-Short, das er als Werbung für den Anlass kreiert hat, zeigt, mit wieviel Freude, Spiellust und Enthusiasmus an positiven Entwicklungen gearbeitet wird.