Kunstzmittag #8

ISABEL JAKOB

Am heutigen Kunstzmittag sind wir nur zu dritt. Dadurch bleibt mehr Zeit für den Austausch in Gesprächsform, was wir durchaus geniessen.

Sarah beginnt die Runde, inspiriert von Seth Godin und «Shipping creative work», einem Konzept, das fast eine Pflicht darin sieht, dass Kreative ihre Ideen von innen nach aussen tragen, auch wenn sie nicht ganz ausgegoren oder perfekt sind. Es ergibt sich spontan eine fruchtbare Diskussion über Praxis versus Kunst, unsere Ansprüche an uns selbst und den Punkt, an dem unsere Praxis Material abwirft für eine künstlerische Arbeit. Sarah teilt eine Arbeit mit uns, für die sie drei Entwürfe miteinander kombiniert hat. Der Baum, der aus dem kleinen Globus wächst, ist das, was in unserem Inneren entsteht. Darum herum angeordnet befinden sich vier ornamentale Löwenzahnsamen mit Schirmchen, sozusagen kreative Ideen bereit für den Abflug in die Aussenwelt.

Isabel hat diesmal ihre «Trotz-Tulpen» mit der Gruppe geteilt. Trotzig sind sie deswegen, weil sie in einem Akt der Gegenwehr gegen den Corona-Blues entstanden sind. Sunita möchte mehr über das Material und die Technik erfahren. Isabel erklärt, dass sie einen auf allen vier Seiten verleimten Aquarellblock verwendet hat, damit das Papier sich nicht wellt. Aquarellfarben sind eher zart und wässerig. Wenn man einen satten Ton erreichen will oder Dunkelheit, braucht es mehrere Schichten. Am Anfang stand jedoch die Bleistiftskizze; daher auch der gelbe Bleistift auf dem Foto.

play practice play from Sunita Asnani on Vimeo.

Zum Schluss besprechen wir Sunitas Ecstasy and Form, in dem sie das im Training angeeignete Technische und Kontrollierte kombiniert mit fluiden Bewegungen. Oder anders ausgedrückt: den «Tiger kurz vor dem Angriff», kontrolliert und voller Spannung, mit dem «betrunkenen Affen». Auf die Frage, was im Moment ihre Motivation ist, antwortet sie: die Freude an der eigenen Bewegungssprache. Die Arbeit mit den Projektionen vom letzten Quartal 2020 war eher visueller Natur gewesen. Nun steht das Tänzerische im Vordergrund, was sie sichtlich begeistert.